Forschung
Zu den schon lang intensiv beforschten medizinhistorischen Themengebieten des Instituts gehört die Geschichte der Psychiatrie im 19. und 20. Jahrhundert, die wissenschaftshistorisch, patientenhistorisch und pflegehistorisch untersucht wird. Ebenso zur (post-) kolonialen und globalen sowie zur Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus wird seit einigen Jahren intensiv geforscht. Im Bereich der Medizinethik werden seit langem ethische Fragen der Transplantationsmedizin wissenschaftlich bearbeitet. In jüngster Zeit sind die im Folgenden genannten Arbeitsschwerpunkte neu hinzugekommen: Professionalisierung, Praktiken und ihre materielle Kultur sowie Selbstbildungsprozesse in der Krankenpflege werden für das 19. und 20. Jahrhundert analysiert. Medizinhistoriker*innen und -ethiker*innen forschen in engem Austausch über gesellschaftliche, kulturelle, materielle und wissenschaftliche Dimensionen von Reproduktion resp. Geburtshilfe. Daher bildet zudem Gender History einen wichtigen Arbeitsbereich des Instituts, im Rahmen dessen auch die Frauengesundheitsbewegung historisch untersucht wird. Dabei beschreiten die Forscher*innen neue Wege, indem sie in engem Austausch mit Betroffenen, Patient*innen, Aktivist*innen der genannten Themen bearbeiten. Gesellschaftliche Herausforderungen wie Digitalisierung und Verteilungsgerechtigkeit im Gesundheitswesen werden medizin- und pflegeethisch analysiert und in ihren historischen Dimensionen beleuchtet. Das Institut verfügt ebenfalls über eine Expertise in Fragen der Geschichte und Ethik der Gesundheitskommunikation.