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Der "Schaefer-Keller"

(Teilnachlass Hans Schaefer, 1906–2000)

In einem Kellerraum des Instituts befindet sich der Inhalt des ehemaligen Emeritus-Büros des Heidelberger Physiologen und Sozialmediziners Hans Schaefer (1906–2000). Schaefer war von 1949 bis 1974 Direktor der Heidelberger Physiologie. 1962 gründete er außerdem das Institut für Arbeits- und Sozialmedizin in Heidelberg mit und avancierte ein Jahr später zum Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin, 1965 wurde er ihr erster Präsident. Nach seiner Emeritierung bezog er ein Büro im Institut seines Nachfolgers Horst Seller, in dem er noch bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2000 arbeitete.

Der Inhalt des Emeritus-Büros fand zeitnah nach Schaefers Tod auf Veranlassung Horst Sellers seinen Weg in einen Kellerraum des Heidelberger Theoretikums und wurde anschließend Wolfgang Uwe Eckart, dem damaligen Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin, übergeben.

 

Folgende Materialien befinden sich in dem Raum:

  • Eine große Sammlung wissenschaftlicher Sonderdrucke
  • Breite thematische Spannweite; vier Systematiken: Schaefers eigene Schriften, Schriften aus dem physiologischen Institut, solche aus dem Institut für Sozialmedizin sowie externe Schriften
  • Sonderdrucke in Schubern nach den Anfangsbuchstaben der Nachnamen aller Autor*innen sortiert; zwischen 30 und 80 einzelne Sonderdrucke pro Schuber
  • Ein Teil Schaefers wissenschaftlicher Bibliothek
  • Zwei Zettelkästen / Zettelkataloge

 

Einschätzung:

Zusammen mit den weiteren wissenschaftlichen Nachlässen Schaefers im heutigen Max-Planck-Institut für Herz und Lungenforschung W. G Kerckhoff-Institut Bad Nauheim (Korrespondenz 1937 bis 1950) sowie im Universitätsarchiv Heidelberg (Korrespondenz 1945–1999, Schriftwechsel zu: Paulus-Gesellschaft, DFG, Stifterverband, Funkkolleg, Bundesgesundheitsrat, Bundes, Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Kongressen, Fakultätentag), den Beständen des Instituts für Sozialmedizin der Universität Heidelberg und dem Nachlass seines Mitdirektors Ernst Paul Helmut Christian ebendort lassen die Bestände mehrere Themen der Medizin in der Nachkriegszeit – vor allem der Bundesrepublik – erschließen: Hierzu zählt die Wissenschaftsgeschichte der Prävention[1], vor allem der von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Konzept-, Institutions- und Fachgeschichte der Sozialmedizin sowie die Geschichte der Wissenschaftspolitik der Medizin und der theoretischen Medizin nach 1945. Ferner befindet sich ein Teilvorlass von Schaefers Tochter Anette Himmelsbach im Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, der einige Schriften und Briefwechsel Schaefers umfasst, mit dessen Hilfe sich sein Kommunizieren in der Zeit des Nationalsozialismus ebenfalls bearbeiten lässt.[2]

 

(Text: Pascal Hopfendorf und Christian Sammer, 19.11.2025)

 


[1] Vgl. Lengwiler, Martin 2018. Prävention zwischen Staat und Staatlichkeit. Der sozialmedizinische Aufbruch in der Bundesrepublik und auf internationaler Ebene (1960–1980). In: Heinz-Peter Schmiedebach (Hg.). Medizin und öffentliche Gesundheit. Konzepte, Akteure, Perspektiven. Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg: 115–130.

[2] Vgl. Hopfendorf, Pascal und Christian Sammer (voraussichtlich 2026). „Von Schicksal, Schuld und Schweigen. ‚Vergangenheitsbewältigung‘ und autobiographische Selbstkonstruktion am Beispiel des Mediziners Hans Schaefer (1906–2000)“, In: Medizin, Gesellschaft und Geschichte 44.

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Blick auf Hans Schaefers wissenschaftliche Sonderdrucksammlung in sortierten Schubern von der Eingangstür des ‚Schaefer-Kellers‘ Im Neuenheimer Feld 305, 69120 Heidelberg, Raum 002, 19.12.2024, © Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Heidelberg

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Der Zettelkasten hinten im Keller Im Neuenheimer Feld 305, 69120 Heidelberg, Raum 002, 19.12.2024, © Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Heidelberg

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