Zelltyp-spezifische Informationsverarbeitung im Mikronetzwerk des medialen entorhinalen Kortex
Multineuronale Aktivitätsmuster in kleinen Netzwerken gelten als elementare Repräsentationen kognitiver oder behavioraler Elemente. Komplexe Aktivität geht dabei in der Regel mit der Aktivierung multipler Netzwerke einher, die gleichzeitig oder sequentiell aktiviert werden. Repräsentationen räumlicher Kontexte werden im hippocampal-entorhinalen System gebildet und anschließend als ‘sharp wave-ripple‘ Komplexe (SPW-R) in den Neokortex übertragen, der an der dauerhaften Speicherung (Konsolidierung) beteiligt ist. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind jedoch nicht bekannt. Wir haben das Ziel, den ersten Schritt dieser Weiterleitung zu analysieren, nämlich die Übertragung von SPW-R vom Hippocampus in den medialen entorhinalen Kortex (mEC) der Maus. Unsere Vorarbeiten zeigen, dass die hippocampalen SPW-R in der Schicht V des mEC zwei strukturell und funktionell getrennte Sub-Netzwerke aktivieren. Diese parallelen Aktivitätsströme lassen sich zwei unterschiedlichen Typen von Pyramidenzellen (Schicht Va und Vb) zuordnen, die distinkten intrakortikalen Mikronetzwerken angehören. Wir untersuchen die Konnektivität dieser Netzwerke, die ihre unterschiedlichen Aktivitätsmuster, die zugrundeliegenden synaptischen Mechanismen und speziell die Rolle inhibitorischer Interneurone bei der Strukturierung und Trennung der Aktivitätsmuster. Damit soll am Beispiel eines wichtigen Modellsystems die segregierte und parallele Informationsverarbeitung in kortikalen Netzwerken besser verstanden werden.
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 430282670