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Zentrum für virtuelle Patienten

Simulation der Patientenbetreuung zur Ausbildung und Prüfung

Virtuelle Patienten sind eine interaktive realitätsnahe computerbasierte Simulation der Patientenbetreuung mit dem Ziel der praxisnahen Ausbildung und/oder Prüfung. Virtuelle Patienten des Systems CAMPUS wurden durch das Zentrum etabliert, kontinuierlich weiterentwickelt und in Heidelberg und zahlreichen deutschen und ausländischen Fakultäten eingesetzt.

Gründe für den Einsatz von virtuellen Patienten

  • Fehlen geeigneter Patienten für Studentenunterricht:
    In einem modernen Krankenhausbetrieb sinkt die Verweildauer der Patienten im Krankenhaus und es gibt an Universitätskliniken zunehmend Schwerstkranke, so dass für einen direkten Patientenunterricht immer weniger Patienten zur Verfügung stehen. Ebenfalls kann bei vielen wichtigen saisonalen Erkrankungen ein Unterricht durch direkten Patienten-Kontakt nicht gewährleistet werden. Weiterhin betreuen Studenten im Praxiseinsatz in den seltensten Fällen Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung oder sind in alle wichtigen Entscheidungsschritte der klinischen Betreuung einbezogen. Wichtige diagnostische Verfahren, wie z.B. Hirntoddiagnostik bei Kindern fallen oft zeitlich nicht in den Unterricht. Die Betreuung virtueller Patienten findet in einem geschützen Rahmen statt ("psychological safety"). Selten findet der Unterricht am Krankenbett interdisziplinär statt: virtuelle Patienten können die wichtigen berufsgruppen- und sektorenübergreifenden Perspektiven gut und einfach abbilden.
     
  • Fehlen der Verknüpfung vorklinischer und klinischer Inhalte:
    Virtuelle Patienten bieten zudem die Möglichkeit in vorklinischen Fächern durch Verknüpfung theoretischer Lerninhalte mit praktischen Anwendungsbeispielen in Fällen aus der Klinik bereits früh einen realitätsnahen Praxisbezug herzustellen und wichtige Konzepte bereits in der klinischen Anwendung zu üben.
  • Unzureichendes Feedback:
    Studierende erhalten bei der Betreuung wirklicher Patienten häufig wenig Feedback.

Lernen mit der CAMPUS-Software

Das CAMPUS-System wurde als realitätsnahes, interaktives, fallbasiertes und multimediales Lernprogramm konzipiert. Der Anwender erarbeitet sich dabei den Lernstoff interaktiv. Konkret betreut der Nutzer einen Patienten in einer virtuellen Klinik von der Anamnese bis zur Therapie und muss dabei alle Entscheidungen selbst treffen. Dabei erhält er jeweils Feedback zu seinen Entscheidungen.

Ziel von virtuellen Patienten ist es, die Studierenden so gut wie möglich auf den wirklichen Patienten vorzubereiten, den echten Patientenkontakt jedoch keinesfalls zu minimieren. Dabei können virtuelle Patienten im Sinne von "Blended Learning" die klassischen Unterrichtsformen wie das Seminar und den Unterricht am Krankenbett ergänzen und vertiefen.

Zentrum für virtuelle Patienten

Aufgaben

Das Zentrum unterstützt medizinische Fachbereiche bei der Erstellung und curricularen Einbindung virtueller Patienten. Im Einzelnen:

  • Autorenschulungen mit virtuellen Patienten des Systems CAMPUS
  • Beratung beim didaktisch fundierten Design virtueller Patienten
  • Beratung bei der curricularen Einbindung virtueller Patienten
  • Beratung beim Einsatz des CAMPUS-Prüfungssystems in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Prüfungen
  • Beratung zur wissenschaftlichen Untersuchung des Designs und curricularen Einbindung virtueller Patienten

Longitudinales Projekt virtuelle Patienten der Medizinischen Fakultät Heidelberg 

  • MWK-Mittel Sonderlinie Medizin-finanziertes Projekt zur Verbesserung der Lehre
    in langfristig allen Fachbereichen der medizinischen Fakultät
  • Aktuell in der Klinik eingesetzt in Pädiatrie, pädiatrischer Notfallmedizin, Chirurgie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, medizinischer Psychologie, Allgemeinmedizin, Schmerzmedizin, Geriatrie, Radiologie, Gynäkologie, Neurologie, Immunbiologie, Virologie, Hygiene, Parasitologie, Zahnmedizin, medizinischer Biometrie, Epidemiologie, medizinischem Kommunikationstraining und Skillslab
  • Nutzung der virtuellen Patienten in der Vorklinik in der Anatomie, der medizinischen Terminologie sowie zur frühen praxisnahen Verknüpfung vorklinischer Inhalte mit klinischen Fällen

 

Frühere Projekte

Virtuelle Patienten in der Pädiatrie:

  • Einsatz in der studentischen Ausbildung seit 1999 
  • Einsatz als Prüfungsinstrument in den regulären Modulprüfungen seit Juni 2006 
  • Virtuelle Patienten als Vorbereitung für das Training praktischer Fertigkeiten (Skills Lab), Pilotprojekt in der Pädiatrie seit Sommersemester 2009
  • Virtuelle Patienten als obligate Vorbereitung auf Fertigkeitstraining (Reanimation, Lumbalpunktion etc.)

Erstellung virtueller Patienten und deren curriculare Einbindung in Unterricht und Prüfung:

  • seit 2009 in der Neurologie, Chirurgie, Gynäkologie
  • seit 2008 in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Vorklinik (vorklinische Fächer Biochemie, Physiologie und Anatomie/Zellbiologie)

Das ZVP ist Partner zahlreicher nationaler und internationaler Projekte.

Das ZVP besitzt seit 1999 Erfahrung in der Erstellung und dem Einsatz virtueller Patienten und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

Publikationen 2022

Vogel S, Reiswich A, Ritter Z, Schmucker M, Fuchs A, Pischek-Koch K, Wache S, Esslinger K, Dietrich M, Krefting D, Haag M, Blaschke S. Development of a Clinical Decision Support System for Smart Algorithms in Emergency Medicine. Studies in health technology and informatics, 2022, 289. Jg., S. 224-227.

Publikationen 2021

Adler, M., Haag, M., Hege, I. Weiterentwicklung von virtuellen Patienten in CASUS/CAMPUS zum Training von klinischer Entscheidungskompetenz. In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocWS262. DOI: 10.3205/21gma141, URN: urn:nbn:de:0183-21gma1418

Steiner I, Brandenberger J, Wagner F, Huwendiek S. Blended Learning mit Virtuellen Kindernotfallpatientinnen und -patienten für Studierende. Praxis (Bern 1994). 2021; 110(16):961-966. doi: 10.1024/1661-8157/a003749.

Schmucker M, Haag, M. Automated Size Recognition in Pediatric Emergencies Using Machine Learning and Augmented Reality: Within-Group Comparative Study. JMIR Formative Research, 2021, 5(9), e28345.

Schmucker M, Haag M. Towards a Ubiquitous Child Emergency App - Ideas to Simplify and Ensure the Machine-2-Machine Communication. Stud Health Technol Inform. 2021 May 27;281:749-750. doi: 10.3233/SHTI210272. PMID: 34042676

Publikationen 2020

Benning NH, Haag M, Knaup P, Krefting D, Rienhoff O, Suhr M, Hege I, Tolks D. Digital teaching as an instrument for cross-location teaching networks in medical informatics: opportunities and challenges. GMS J Med Educ. 2020;37(6):Doc56. DOI: 10.3205/zma001349, URN: urn:nbn:de:0183-zma0013495. PMID: 33225048.

Schmucker M, Reiswich A, Pfeifer C, De Mey V, Haag M. Mobile Robotic Telepresence Between Hospital and School: Lessons Learned. Stud Health Technol Inform. 2020 Jun 23;271:256-262. doi: 10.3233/SHTI200104. PMID: 32578571.

Publikationen 2019

Reiswich A, Haag M. Evaluation of Chatbot Prototypes for Taking the Virtual Patient’s History. Stud Health Technol Inform. 2019;260:73-80. doi:10.3233/978-1-61499-971-3-73

Schmucker M, Igel C, Haag M. Evaluation of Depth Cameras for Use as an Augmented Reality Emergency Ruler. Stud Health Technol Inform. 2019;260:17-24. doi:10.3233/978-1-61499-971-3-17

Schmucker M, Igel C, Kappler R, Haag M. Speech Recognition Evaluation of a State-Of-The-Art Smartglass in the Use Case Pediatric Resuscitation. Stud Health Technol Inform. 2019 Jul 4;262:67-70. doi: 10.3233/SHTI190018. PMID: 31349267.

Publikationsliste bis 2019 (PDF)

Buchbeiträge

Haag M, Igel C. Bildung im Kontext intelligenter Gesundheitsnetze. In: Digital-Gipfel, Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft, Fokusgruppe Intelligente Vernetzung (Herausgeber): Deutschland intelligent vernetzt: Digitale Gesundheit 2017, S. 55-59.

Haag M, Fischer, MR. Technologiegestütztes Lehren und Lernen in der Medizin. In: Kramme, R. (Hrsg.): Informationsmanagement und Kommunikation in der Medizin. Berlin, Heidelberg: Springer. DOI 10.1007/978-3-662-48778-5_46, S.107-118.

Beteiligung von Haag M: Nationaler IT-Gipfel, Plattform Innovative Digitalisierung der Wirtschaft Fokusgruppe Intelligente Vernetzung. Deutschland intelligent vernetzt: Digitale Bildung 2016 - DIV Report Spezial. www.de.digital/DIGITAL/Redaktion/DE/IT-Gipfel/Download/2016/deutschland-intelligent-vernetzt-digitale-bildung-2016.pdf.

Huwendiek S, Haag M. Der virtuelle Patient im Rahmen der medizinischen Ausbildung. In: Niederlag W, Lemke H, Lehrach H, Peitgen H, Der virtuelle Patient - Zukünftige Basis für Diagnose und Therapie, Dresden: Health Academy, S. 207-216.

Igel C, Baums A, Göcks M, Haag M, Krämer B, Pfisterer S, Sachse S, Schmid U, Stiehl S, Wirtz G, Zimmermann V: Intelligente Bildungsnetze. In: Nationaler IT-Gipfel: Stakeholder Peer Review – Deutschland intelligent vernetzt. Status- und Fortschrittsbericht 2015. Online:http://div-report.de/.

Baums A, Igel Ch, Deißner D, Göcks M, Haag M, Krämer B, Michel LP; Pfisterer S, Rühl P, Zimmermann V: Intelligente Bildungsnetze. In: Digitale Infrastrukturen, Arbeitsgruppe 2 des Nationalen IT-Gipfels (AG2), Jahrbuch 2013/2014, S.185-203. https://div-konferenz.de/app/uploads/2015/12/it-gipfel-2013-jahrbuch-ag2.pdf

Haag M, Fischer MR. Computer-Supported Teaching and Learning Systems in Medicine. In: Kramme, Hoffmann, Pozos (Hrsg.): Springer Handbook of Medical Technology. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 1187-1198.

Haag M, Fischer MR. Computerunterstützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin. In: Kramme R.; Medizintechnik. Verfahren – Systeme – Informationsverarbeitung, 5. Aufl. Heidelberg: Springer, S. 855-866.

Haag M, Leven FJ. Computerunterstützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin.
In: Kramme R (Hrsg.): Medizintechnik. 3. Aufl., Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2007, 803-813.

Vorträge

Frick B: "Good Clinical Practice: Vortrag zu Virtuellen Patienten"
Digitale Lehrformen für ein studenten-zentriertes und kompetenzorientiertes Studium im Projekt nexus - "Übergänge gestalten, Studienerfolg verbessern" in Zusammenarbeit mit dem Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin, Berlin 16.06.2016

Vorträge bis 2015 (PDF)

  • Am 16.03.1994 wurde durch Beschluss des Klinikumsvorstands im Rahmen der seit 1972 existierenden Kooperation zwischen der Universität Heidelberg und der Hochschule Heilbronn im gemeinsamen Studiengang Medizinische Informatik das „Labor für computerunterstützte Lehr-/und Lernsysteme gegründet“
  • Entwicklung des CAMPUS-Systems durch die Arbeitsgruppe um Prof. F.J. Leven in enger Kooperation mit Prof. Dr. med. B. Tönshoff des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg 
     
  • Leitung 1994-2007: Prof. F.J. Leven (Studiengang Medizinische Informatik) und Prof. Dr. H.G. Sonntag (Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg). Entwicklung des CAMPUS-Systems durch die Arbeitsgruppe um Prof. Leven in enger Kooperation mit Prof. Dr. med. B. Tönshoff
     
  • 2003: Emeritierung von Prof. Dr. H.G. Sonntag. Neuer Leiter wird Prof. Dr. H. Geiss.
     
  • 2007: Umbenennung in Zentrum für virtuelle Patienten  
     
  • 2007: Leitung durch Prof. Dr. M. Haag  (Studiengang Medizinische Informatik) und Dr. S. Huwendiek (Stellv. Sprecher der eLearning-Kommission der Medizinischen Fakultät Heidelberg)
     
  • 2012: Leitung durch Prof. Dr. M. Haag, Dr. med T. Lutz und Dr. med. B. Frick (Kinderheilkunde I, Universitätsklinikum Heidelberg)
     
  • seit 2019: Neue Leitung durch Prof. Dr. Martin Haag (Studiengang Medizinische Informatik) und Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Markus Ries (bis 2023) (Kinderheilkunde I, Universitätsklinikum Heidelberg. Mitglied der eLearning-Kommission der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin) 

Ansprechpersonen

Prof. Dr. Martin Haag
Tel.: +49(0)7131504497
martin.haag(at)hs-heilbronn.de

Zentrum für Virtuelle Patienten
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg

Für Dozenten & Lehrbeauftragte

Mit dem CAMPUS-Autorensystem und der CAMPUS-Prüfungssoftware können Sie Übungsfälle und Prüfunge erstellen. Das PDF gibt Ihnen einen ersten Einblick in das System. Weitere Informationen und Beratung erhalten Sie beim Team.