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Sammlung Walther Schönfeld

Der Dermatologe Walther Schönfeld, der 1935 zum Ordinarius für Haut- und Geschlechtskrankheiten der Ruprechts-Karl-Universität Heidelberg berufen wurde, legte zu Forschungs- und Lehrzwecken eine umfangreiche Sammlung von Fotografien an, auf denen Hautveränderungen und -erkrankungen dokumentiert sind. Besonderes Interesse hatte Schönfeld auch an Tätowierungen. In seiner Sammelleidenschaft für Fotografien, Postkarten oder trockene Hautpräparate mit Tätowierungen konnte Schönfeld sein dermatologisches Fachwissen mit seinem ausgeprägten Interesse für Medizingeschichte verbinden. Tätowierungen schätzte Walther Schönfeld zu seiner Zeit als kulturelle Erscheinung ein, die es bald nicht mehr geben würde, die nur noch bei Menschen an den Rändern der Gesellschaft zu beobachten sei. Gleichwohl reicherte er die Sammlung durch eine beachtliche Menge von Fotografien aus der eigenen dermatologischen Praxis und der seiner Fachkolleg*innen an. Mit Fragebögen leitete er letztere an, die lebensgeschichtlichen Details zur abgebildeten Tätowierung bei ihren Patient*innen zu erheben. Schönfeld selbst notierte ebenfalls Jahr und Anlass der Entstehung einer Tätowierung, Beruf und Alter der tätowierten Person, überwiegend männlichen Geschlechts.
Im Institut für Geschichte und Ethik der Medizin ist nur noch die Sammlung zum Thema Tätowierungen erhalten: Sie besteht nicht nur aus Fotografien, Postkarten, wenigen Human Remains (trockene Hautpräparate), sondern auch aus einem Zettelkasten mit Notizen und Literaturangaben. Auch Sonderdrucke von Publikationen Walther Schönfelds sind in der Sammlung überliefert. Der Kulturwissenschaftler Igor Eberhard hat zu der Sammlung geforscht.

Publikation: Igor Eberhard: Stigma Tattoo? Die Heidelberger Sammlung Walther Schönfeld und ihr Beitrag zur Pathologisierung von Tätowierungen [erscheint 2022 bei transcript].

Abbildung einer Postkarte einer tätowierten Frau, um 1940
Postkarte einer tätowierten Frau, um 1940
Abbildung eines Fotos eines tätowierten Seemanns, 1950er Jahre
Foto eines tätowierten Seemanns, 1950er Jahre © Hautklinik der Universität Heidelberg